2. Ziel: Beijing (Peking) – 第二目标:北京

Endlich kann ich anfangen. Da gestern Manu, Deborah, Johannes und Thiemo angekommen sind geht es jetzt nochmal weiter mit einem Reisebericht. Das wird wohl vorerst der Letzte, den es hier geben wird. Aber vielleicht ist unsere Rückreise auch einen Bericht wert. Die Verzögerung kommt daher, dass es für mich keinen Sinn gemacht alles Anzuschauen um es 3 Tage später mit ihnen nochmal zu besichtigen.

Tage 1 bis 4

Wie schon oben erwähnt waren wir diese Tage nur zu Zweit bzw. sind Angereist daher werden diese nur kurz zusammengefast. Am ersten Abend waren wir mit dem Transfer zum Hostel beschäftigt. Beijing hat einen riesigen Flughafen aber dank guter Zugverbindung war es kein Problem in die Stadt zu kommen. Wobei wir dann aber mit der Kreis-U-Bahn-Linie 1 in die falsche Richtung fuhren und dann doch etwas länger brauchten.

Unsere Unterbringung heißt dieses Mal Kings Joy Hostel. Ich bekamen diesen Tipp von einer Kommilitonin aus Deutschland, sie verbrachte 1 Semester vor mir ihr Auslandsstudium in Xi’an. An den anderen Tagen haben wir die Umgebung um unsere Hostel erkundet. Von der Lage hätte man es nicht besser wählen können. Günstig gelegen und dennoch nah an allem was wir sehen wollen. Zum Platz des Himmlischen Friedens sind es gerade mal 10 Minuten zu Fuß. Dann gab es noch die Geschichte mit Sephora, die ich aber schon in einem anderen Artikel beschrieben hab.

Die anderen Vier berichteten uns natürlich von ihrem  5 Sterne Kreuzfahrtschiff und ihrem Trip auf dem größten Fluss Chinas. Das Wetter war wohl nicht sehr gut, dafür war das Schiff aber fast leer weswegen laut Thiemos Rechnung das Mitarbeiter/Gast Verhältnis bei 2 zu 1 lag. Erst mit einem Erste Klasse Flug hin und dann 3 Tage Luxusschiff sind natürlich ein ganz schöner Abstieg zu unserem Hostel. :-) Die Fahrt war aber soweit ganz ok, auch wenn man vor lauter Nebel den 3 Schluchten Staudamm nur erahnen konnte. Zum Flug gibt es noch ein erwähnenswerte Geschichte. Er kostete durch einen Kommafehler statt 2500 Yuan nur 250. Naja damit sind dann die Strapazen in Guilin beim Last-Minute-Buchen gedeckt. :-)

Daher fange ich nun auch folgerichtig bei Tag 5 an mit dem Reisebericht.

Tag 5 – Di 17. Jan – Tian’anmen Platz, Verbotene Stadt u. Sarah

An diesem Tag besuchen wir die Verbotene Stadt in Beijing. Neben der chinesischen Mauer ist sie eins der beiden berühmtesten Ziele in Chinas Hauptstadt. Zuerst Frühstücken wir aber noch in Hostel, für 30 Yuan darf man an dem teilweise westlich und chinesisch geprägten Büffet essen so viel man möchte. Es gibt neben gebratenen Nudeln und Bāozi auch Toastbrot, Marmelade, Schinken, Butter, gekochte Eier, allerlei Obst wie Melone und Tomate und vor allem Kaffee. :-)

Gut gestärkt machen wir uns vom Hostel Richtung Norden auf. Zuerst kommen wir zum alten südlichen Stadttor, an dem auch unsere U-Bahnstation ist. Leider ist außer der Tore nur wenig der alten Stadtmauer erhalten. Nach dem chinesischen Bürgerkrieg und der Machtübernahme der chinesischen Kommunisten wurde die Stadtmauer abgetragen und an ihrer Stelle wurde bis in die 70er Jahre eine Ringstraße um die Pekinger Altstadt gebaut. Heute ist diese Straße die so genannte 2. Ringstraße. Die Steine wurden verwendet um im Kalten Krieg eine gigantische unterirdische Bunkeranlage zu bauen.

Durch einen Tunnel unterlaufen wir die 2. Ringstraße und stehen nun am südlichen Ende des Tian’anmen Platzes. Bei uns ist er eher bekannt unter dem Namen Platz des Himmlischen Friedens.

Auf dem Platz können sich bis zu einer Million Menschen versammeln. Mit seiner Fläche von 40 Hektar ist er der größte öffentliche Platz der Welt. Er wurde in seiner gegenwärtigen Größe im Anschluss an die Machtübernahme der Kommunisten angelegt. Jedes Jahr finden hier große Feierlichkeiten und Kundgebungen statt.

An der Westseite des Platzes steht die Große Halle des Volkes (Sitz der chinesischen Nationalversammlung), an der Ostseite befindet sich ein Museum zur chinesischen Geschichte und Revolution. Ein Denkmal für die Helden des Volkes und das Grab des früheren Vorsitzenden Mao Zedong (1893–1976) beherrschen den Platz in seiner Mitte.

In seiner neueren Geschichte diente der Platz zahlreichen historisch bedeutsamen Massenkundgebungen als Rahmen [...]. Heute ist der Platz jedoch vor allem wegen der Ereignisse von 1989 bekannt, als Studenten und Arbeiter friedlich für Demokratie demonstrierten und Tausende am 4. Juni des Jahres vom chinesischen Militär getötet wurden. (von Wikipedia)

Der Platz kann nur durch Sicherheitsschleusen ähnlich der eines Flughafens betreten werden. Man läuft durch ein Tor das nach Metall sucht und Koffer werden durchleuchtet. Etwas seltsam ist die Behandlung durch die Sicherheitsleute. Während ich meine Kameratasche auf das Band legen möchte, werde ich einfach durch gewunken. Ein Chinese der nach mir kommt wird hingegen schroff angewiesen seine Plastiktüte durchleuchten zu lassen und muss sich mit einem kleinen Detektor abtasten lassen. Wahrscheinlich werden Touristen anders behandelt, der Grund ist mir aber nicht klar. Auf dem Platz sind wenige Menschen und wir gehen nach Norden auf das Tian’anmen zu. Dieses  Tor des Himmlischen Friedens ist mit einem großen Porträt von Mao Zedong behängt. Der Platz hat seinen Namen diesem Tor zu verdanken, er kann auch als Platz (vor dem Tor) des himmlischen Friedens gelesen werden.

Nun laufen wir durch das Tor auf die Verbotene Stadt zu.

Die Verbotene Stadt (chinesisch 紫禁城 Zǐjìnchéng) oder Kaiserpalast (chinesisch 故宫 Gùgōng), befindet sich im Zentrum Pekings. Dort lebten und regierten bis zur Revolution 1911 die chinesischen Kaiser der Dynastien Ming und Qing. Der einfachen Bevölkerung war der Zutritt verwehrt – was den Namen Verbotene Stadt erklärt. Die Verbotene Stadt liegt am nördlichen Ende des Platzes des himmlischen Friedens. 1987 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Die Verbotene Stadt stellt ein Meisterwerk der chinesischen Architektur dar. Ihre Anlage entsprach der Weltsicht der kaiserlichen Herrscher: ein annähernd rechtwinkliger Grundriss – ausgerichtet an der Nord-Süd-Achse – und die Verbotene Stadt als Machtsymbol des Kaisers in der Mitte. In ihr befanden sich unter anderem die Paläste der Herrscher. Die Dächer waren teilweise vergoldet und alle mit in Gelb, der Symbolfarbe des chinesischen Kaisers, glasierten Ziegeln gedeckt. [...]

Der gesamte Baukomplex hat eine Grundfläche von 720.000 m² und eine bebaute Fläche von 150.000 m². Auf dem Gelände befinden sich 890 Paläste mit unzähligen Pavillons mit 9.999½ Räumen. Der halbe Raum hat symbolischen Charakter. Nach der Legende durfte nur der Himmel einen Palast mit 10.000 Räumen besitzen, daher mussten sich die „Söhne des Himmels“ mit 9.999½ zufriedengeben. [...] (von Wikipedia)

Neben der Eintritt bezahlte ich auch für einen elektronischen Führer um mehr zu erfahren. Man sagte mir noch ich dürfte einen bestimmten Knopf nicht drücken. Es war die Wiederholtaste mit der man das Gerät jemanden anderes geben könnte ohne ein zweites zu Mieten. Nicht, dass wir diesen “Verbotenen Knopf” benutzt hätten. ;-)

Nachdem wir die meisten Paläste besichtigt hatten mache ich mich noch allein durch das Museum. Der Rest meiner Gruppe geht schon mal zum Kaffeetrinken. Ich kann aber nicht wiederstehen die letzten leuchtenden Lämpchen meines Guides, welche Sprachkommentare Kennzeichen,  abzuwandern.

Neben der 9 Drachen Wand, dem 3-stöckigen Theater und einem riesigen Jadegebilde gab es noch mehr zu sehen als ich es in 3 Artikeln unterbringen könnte. Die Wand hat eine nette Geschichte, die mein elektronischer Freund mir erzählte. Beim Bau der Wand ging einer der Ziegel kaputt. Da die Bauarbeiter wohl für diesen Fehler getötet worden wären, machten sie einen Ersatz aus bemaltem Holz. Erst Jahrhunderte später viel dies auf, als der falsche Ziegel sich anderes verfärbte wie die Restlichen.

Zum Schluß ging ich am Nordtor hinaus und lief neben der Stadt nach Süden ich hoffte auf einen Park dieser ist aber nur begrenzt zugänglich daher nahm ich dann für den Rest den Bus und traf die anderen im Mc Donalds.

Abend treffen wir noch eine Freundin aus Xi’an, Sarah. Sie ist wegen einem Praktikum in Peking und wollte uns wiedersehen. Sie ließ uns von ihrem Freund der in Peking wohnt abholen. Leider machte er den “großen Fehler”, dass er nicht gleichzeitig sie abholte was sie ihm (ganz Frau) den ganzen Abend vorwarf. Ich amüsierte mich darüber ein wenig da es mir mit To-My auch ab und zu so ging. So hatten wir Jungs gleich ein gemeinsames Gesprächsthema. Wir werden von den beiden in ein Restaurant geführt. Anschließend wandern wir noch bei einer abendlichen Shoppingtour durch die Hutongs. Sie sind Wohnviertel, aus den klassischen Wohnhäuser dieser Region. Hutongs werden immer weniger, da sie den moderneren Hochhäusern weichen müssen, in diesen leben die Chinesen lieber. Wir verabschieden uns nach diesem tollen Abend von dem beiden. Mit der U-Bahn geht es dann wieder ins Hostel.

Tag 6 – Mi 18. Jan – Ruhiger Tag

Heute war recht wenig Los, alle brauchten von dem ständigen Tourist sein mal eine Pause. Denise und Manu waren ein wenig shoppen, Thiemo und ich bloggten. Johannes schrieb E-Mails nach Hause und die etwas angeschlagene Deborah schlief den halben Tag. Wir pilgerten auch einmal zum MC Donalds, nicht etwa zum Essen. Wir hatten ja erst in Guilin rausbekommen, dass man hier einen der besten Kaffee in ganz China bekommt. Erstens er ist aus gemahlenen Bohnen aufgebrüht und nicht wie in China üblich aus Pulver. Zweitens man darf sich so oft nachholen wie man mag, was wir erst in Guilin bemerkten. So wird der 8 Yuan Kaffee nach 3 mal nachfüllen zu einem echten Schnäppchen. Gegessen haben wir im Hostel eigenen Restaurant und draußen. Außerdem buchten wir einen Trip zur chinesischen Mauer und Oper.

Tag 7 – Do 19. Jan – Chinesische Mauer – 萬里長城

Wie schon gestern erwähnt haben wir eine Reise zur chinesischen Mauer gebucht. Dank einem Tipp von Sarah fahren wir nicht zum touristenüberlaufenen Mauerstück in Badaling sondern nach Mutianyu. Dieser Teil ist nicht ganz so bekannt und daher weniger besucht.

Über eine Länge von 8.850 Kilometer zieht sich die Chinesische Mauer durch China, ein monumentales Bauwerk, dessen Errichtung im 5. Jahrhundert v. Chr. begonnen und bis ins 16. Jahrhundert fortgeführt wurde. Die heute noch bestehenden Teilstücke würden aneinandergesetzt von New York bis nach Los Angeles reichen, und würde man aus ihren Steinen eine einzige Mauer von fünf Meter Höhe und ein Meter Tiefe bauen, ergäbe sich eine Strecke, die länger als der Erdumfang wäre.

Der bekannteste Mauerabschnitt erstreckt sich bei Badaling, 70 Kilometer nordwestlich von Peking. Es war das erste Teilstück, das 1957 restauriert wurde. [...]

Weniger bekannt ist die Chinesische Mauer bei Mutianyu, 90 Kilometer nordöstlich von Peking. Der dortige, 1368 erbaute und 1983 restaurierte Abschnitt mit seinen zahlreichen Wachtürmen ist zwei Kilometer lang und erstreckt sich entlang eines Hügelkamms in grüner, sanft gewellter Landschaft. (von Wikipedia)

Wir fahren früh morgens mit einem kleinen Bus beim Hostel los. Er bringt uns zu einem Größerem, in dem noch weitere Touristen warten. Durch das bevorstehende Neujahrsfest wird der Bus aber nicht ganz voll. Als wir angekommen sind, bemerken ich das nur wenige Busse auf dem großen Parkplatz sind. Nach einigen einführenden Worten geht es zum Eingang. Meine Gruppe entschließt sich das Kombi Ticket mit Seilbahn und Bobbahn zu kaufen. Neben der wahrscheinlich lustigen Rückkehr mit einem Bob, versprechen wir uns davon einen schnelleren Weg zum eigentlichen Ziel. Die Zeit soll zwar reichen um die 30 Minuten hinweg zu Fuß zurückzulegen aber diese Zeit wollen wir lieber auf der Mauer genießen. Wir trennen uns um Manus und meiner Fotoleidenschaft etwas mehr Zeit einzuräumen ohne die schnellen Wanderer aufzuhalten. Erst geht es soweit östlich wie möglich bis zum Teil an dem die Mauer nicht restauriert wurde. Im Anschluss wieder zurück und in die andere Richtung. Dabei treffen wir überraschend auf einem anderen deutschen Wanderer. Mit den Worten: “Schwaben hört man überall heraus” und einem Lächeln geht er an uns vorbei. Wir sind fast alleine auf dem Mauerteil was ich aber sehr begrüße. Auf dem Rückweg werden wir noch von einer kleinen Truppe chinesischer Tänzer aufgehalten. Sie drehen ein Video, vielleicht für die TV-Show am bevorstehenden Neujahrsfest auf CCTV. Nach der Wanderung fahren wir dann mit den Bobs wieder ins Tal, eine witzige Art zurückzugelangen aber sie spart Zeit.

Ein Mittagessen gehört auch zu dem Ausflug, wir fallen mal wieder auf. Da uns das meiste sehr gut schmeckt wird fleißig gegessen, als einzige isst unser Tisch mit Stäbchen. Am Schluss bringt die von unserem Appetit begeisterte Kellnerin sogar noch die Reste der anderen Tische zu uns. Auch diese werden noch zusammen mit der 4. Portion Reis verputzt. Ganz Schwäbisch, soll ja nichts verkommen. Während am Abend, Manu, Deborah und Thiemo eine chinesische Zirkusshow besuchen bleibe ich mit einer leichten Erkältung im Hostel und versuche mich zu erholen.

Tag 8 – Fr 20. Jan – Parks, Pagoden u. Oper

Am heutigen Freitag werden die Parks nördlich der Verbotenen Stadt erkundet. Wir Starten beim der Parkanlage direkt nördlich der Verbotenen Stadt. Dort war wenn ich die Schilder richtig übersetzt habe der Kinderpalast untergebracht. Auf der Spitze des Bergs steht ein kleiner Pavillon mit Statuen darin. Man hat einen tollen Ausblick auf die verbotene Stadt, und auf die Weiße Pagode im Westen. Es ist sehr kalt da ein starker eisiger Wind bläst und wir auf dem Berg auch wenig Schutz vorfinden. Nach einem kleinen Spaziergang in der hinter dem Berg gelegenen Parkanlage, geht es dann über die Straße.

Hier ist die Parkanlage, welche die Tempelanlage der Weißen Pagode enthält. Der Tempel der Weißen Pagode (白塔寺 Báitǎ Sì) wird auch Miaoying-Tempel (妙应寺 Miàoyīng Sì) genannt und geht auf die Liao-Dynastie zurück. Die einst fünf Stupas (Pagoden), eine für jede Himmelsrichtung und eine in der Mitte wurden zerstört, aber später mehrfach wieder aufgebaut. Der Tempel in seiner Heutigen Form wurde in der Ming-Dynastie 1457 errichtet. Sie ist mitten auf einer kleinen Insel mit Berg die sich aus dem Nördlichen Teil des Beihai Sees erhebt. Der See ist wie jedes Gewässer in Beijing mit einer ca. 50 cm dicken Eisschicht bedeckt. Es gibt Schlittschuhlaufen und eine Art Eis-Box-Auto-Fahrgeschäft. Wir gehen aber über die Östliche Brücke auf die Insel und schauen die Pagode an. Anschließend geht es nach Süden und damit Rückwerts durch die immer nach Süden ausgerichteten Tempel.

Als nächstes stehen der Bell und Drum Tower auf dem Programm. Wie jede Antike Hauptstadt hat Beijing auch diese zwei Bauwerke. Die Bedeutung beider habe ich schon bei dem Glocken- und Trommelturm in Xi’an erklärt. Erst erklimmen wir die steilen Stufen zum Glockenturm, von oben sehen wir außer Beijing noch ein heftig streitendes junges Pärchen. Im Turm sind alle möglichen Arten an alten Zeitmessungsinstrumenten ausgestellt. Darunter verschiedene Kerzen, Sanduhren und Wasserspiele, welche früher zur Zeitmessung genutzt wurden.

Danach geht’s in den Trommelturm, in dem wir wie in Xi’an noch eine Trommelshow ansehen.

Nach einem Essen fahren wir abends noch zur chinesischen Oper. Wieder mit einem kleinen Bus gelangen wir zu einem Hotel mit Konzertsaal. Unsere Sitznachbarn sind auch Deutsche und wir unterhalten uns ein wenig vor der Aufführung. Die Oper ist extra für Touristen aufbereitet und bietet gleich drei Auftritte aus verschiedenen berühmten Stücken. Rechts oberhalb der Bühne kann man auf Englisch den Text mitlesen.

Die Peking-Oper (chinesisch 京劇 / 京剧 Jīngjù) ist eine Form der chinesischen Oper. Die Peking-Oper vermischt viele künstlerische Elemente, so Singen, Tanzen, darstellendes Spiel und Kampfkunst. Die Ausstattung ist spärlich; allgemein arbeitet sie eher mit symbolischen als mit realistischen Mitteln. [...] (mehr bei Wikipedia)

Insgesamt fand ich es interessant, die Kostüme sind sehr aufwendig und haben eine lange Tradition. Alles wie Farbe, Schminke und Charaktere hat eine tiefreichende Bedeutung. Ich bereue in keinem Fall es angesehen zu haben aber ich würde lügen, wenn ich sage, ich bin nun ein großer Fan der chinesischen Oper. Das habe ich aber mit den meisten jungen Chinesen gemein. Die Musik ist etwas gewöhnungsbedürftig aber basiert auch auf einer anderen Tonleiter als der unseren Westlichen. Dennoch bin ich froh, auch diesen Teil der chinesischen Kultur mit eigenen Augen und Ohren kurz erlebt zu haben.

Tag 9 – Sa 21. Jan – Olympisches Dorf u. Sommer Palast

Nach dem Frühstück gehen Johannes und ich alleine los, da wir vor dem Olympischen Dorf noch das Military-Museum besuchen möchten. Wie sind die einzigen die sich dafür interessieren und wollen uns daher nachher mit den Anderen treffen. Nach einem Trip mit der U-Bahn und einem “kleinen” Fußmarsch (dazu später mehr) stehen wir vor dem Museum, das aber geschlossen ist.

Wir entschließen uns gleich zum Olympischen Dorf weiterzugehen. Es ist ganz im Norden der Stadt und einen Teil der Strecke haben wir für das Museum eh schon zurückgelegt. Mein iPhone und ich übernehmen wieder die Routenplanung. Es könnte unter Umständen sein, da ich noch an die kurzen Strecken in Guilin gewöhnt bin etwas sage wie: “Lass uns den Rest laufen, es ist gleich da hinten.” Etwa 5 km später, an einem der kältesten Tage in Beijing mit beißendem kalten Wind immer von vorne kommen wir an berühmten Vogelnest an. Johannes nimmt mir diese kleine Fehleinschätzung nicht mal übel. Außer einem kurzem Kommentar wie “Aja, gleich da hinten?” bekomme ich von ihm nichts zu hören. Die Mädels hätten mich dafür wahrscheinlich Umgebracht oder wenigstens schwer verletzt :-) . Wir besichtigen die Stadien und machen Fotos. Das seltsame IBM Gebäude im Hintergrund fällt uns auch noch ins Auge. Es wirkt irgendwie wie eine Lokomotive oder sowas. Wir versuchen einen MC Donalds, für etwas Wärme und einen Kaffee zu finden. Nur gibt es keinen, gut in der Nähe des nächsten Ziels ist einer.

Also weiter zum Sommerpalast. Ironischer weise besuchen wir ihn im Winter :-) . Nach einem Kaffee und einer kleinen Stärkung gehen wir hinein. Wieder erwartet uns eine riesige Tempelanlage, welche wir wieder Falschrum von Norden nach Süden durchqueren. Sie beginnt auf einem Berg und führt dann südlich den Berg herunter bis zu einem “kleinen See”. Johannes und ich suchen das steinerne Drachenbot und gehen dafür in Richtung Westen am Ufer des Sees entlang.

Schnell bemerken wir viele Chinesen die auf dem zugefrorenem See spazieren gehen. Was wie nach dem Drachenboot dann auch Probieren. Mein iPhone kommt damit gar nicht zurecht und setzt uns sekündlich an eine neue Position am Ufer. Wir wandern ca. 900 Meter auf dem Eis bevor wir zurück auf den Uferweg gehen. Dort nehmen wir den längeren Weg nach Südwest um eine Insel nicht zu verpassen. Diese kann man leider nicht besichtigen was aber auf meinem Handy nicht zu sehen ist. Da wir aber schon fast 1/3 des Sees umrundet haben wird nun auch noch der Rest umlaufen. Nach dem wir am nördlichen Ende auch noch den Berg abgegangen sind, fahren wir mit der U-Bahn zurück.

Zum Abendessen gibt es neben vielen Leckeren Gerichten, die berühmte Pekingente. Johannes und ich berichten von unserem Tag. Die Anderen waren auch noch im Olympischen Dorf und haben sogar das “Vogelnest”-Stadium besichtigt, zum Sommerpalast war es aber dann zu spät. Ich versuche noch die längenangaben der Schilder im Sommerpalast nachzuprüfen und erfahre das wir laut Google Earth heute ca. 6 km hin zum und im Olympischen Dorf zurückgelegt haben. Im Sommerpalast waren es in etwa 12 km, davon ca. 4 km auf bergigen Pfaden und knapp 1 km auf dem Eis. Alles in allem sind wir dann etwa 18-19 km gelaufen.

Tag 10 – So 22. Jan – Himmelstempel u. Neujahr

Nach dem Frühstück machen wir uns heute auf den Weg zum Himmelstempel im Süden der Stadt.

 

Die gesamte Anlage ist von einer doppelten Mauer umgeben. Im nördlichen Teil der Anlage haben die Mauern einen runden Grundriss, während der südliche Grundriss viereckig ist. Von oben betrachtet sieht der Mauergrundriss also wie eine langgezogene Kuppel aus. Diese Form rührt aus der Vorstellung, dass der Himmel rund und die Erde eckig sei. [...]

Im nördlichen Teil befindet sich das wichtigste Gebäude des Tempels, die Halle der Ernteopfer (Qíniándiàn 祈年殿), ein Gebäude mit kreisförmigem Grundriss auf einer dreistufigen Marmorterrasse. Sie wurde 1420 von Kaiser Yongle errichtet, brannte 1889 ab und wurde 1890 neu errichtet und ist ein Wahrzeichen Pekings. Dieser nördliche Bereich diente hauptsächlich als Altar im Frühjahr, um für die Ernte zu beten.

Im südlichen Teil steht das zweite große Gebäude, die Halle des Himmelsgewölbes, eine kleinere, ebenfalls kreisrunde Tempelhalle. Sie ist umgeben von der Echo Mauer, einer absolut glatten und exakt kreisförmigen Mauer. Durch die runde Form werden Schallwellen an der Mauer entlanggeführt und können überall an der Mauer wahrgenommen werden. Spricht man also gegen die Echo-Mauer, kann man selbst an der gegenüberliegenden Stelle hören, was gesagt wurde. Die südliche Halle diente zusammen mit der dreistufigen Marmorterrasse, die sich ebenfalls im südlichen Teil befindet, als Altar während der Wintermonate.

Die Marmorterrasse, sowie die nördliche und südliche Halle stehen auf einer Nord-Süd-Achse im Zentrum der gesamten Anlage. Die Hallen sind durch die 360 Meter lange Danbi-Brücke miteinander verbunden. Diese Brücke verbindet also den nördlichen und südlichen Teil der Anlage. Die gesamte Tempel-Achse mit Terrasse und Hallen ist 1200 Meter lang und wird von alten Bäumen flankiert. Damit ist der Himmelstempel nach eigenen Angaben die längste Anlage zur Himmels-Anbetung der Welt. (von Wikipedia)

Bevor wir zum CCTV Fernsehturm aufbrechen trinken wir noch Kaffee und essen eine Kleinigkeit. Als wir ankommen ist kaum noch etwas los. Die Straßen sind für Beijing sehr leer, ich vermute das sich alle Daheim aufhalten und den Abend mit der Familie oder Freunden verbringen. Thiemo und ich fragen uns ob der Turm am Abend des Neujahrs überhaupt noch offen hat. Wir wollen es aber noch versuchen. Aufatmen wir können noch Karten kaufen und gehen hinein. Der Sendeturm des größten chinesischen Fernsehsenders hat eine Höhe von 405 Metern. CCTV liefert in China die meisten Fernsehprogramme. Es gibt nur wenige andere Sender, die meisten davon sind Lokale. Ich habe in den Hotels auch hin und wieder den englischen CCTV News Kanal geschaut.

Wir sehen auch noch ein Modell des neuen Hauptquartiers des CCTV was vielleicht ein Ziel für morgen wäre. Auf der Aussichtsplattform befindet sich ein Spielzeug, ein großes Megafon in das man hinein schreien muss. Danach wird einem der dB Wert angezeigt. Natürlich müssen es alle versuchen. Auch kann man sich vor ausgemusterte Hintergründe stellen und ein bisschen Moderator spielen. Als die Sonne untergeht warten wir noch ein wenig oben bis wir zurück ins Hostel fahren.

Das Neujahr verbringen wir in der Bar auf dem Dach des Hostels. Man hat hier einen tollen Rundumblick über die Umgebung. Nebenbei ist man im Warmen und muss sich nicht vor verirrten Raketen fürchten. Um uns herum gehen überall Feuerwerke los und im Fernseher läuft die CCTV Neujahrs Sendung. Viele andere Gäste feiern mit uns, wir trinken einige Bier und ziehen uns dann auf unsere Zimmer zurück. Der Grund dafür ist das die Bar um 24 Uhr geschlossen hat. Wir sind noch einen ganze Weile wach, es ist auch bei dem “Krieg” der draußen tobt schwer einzuschlafen.

Tag 11 – Mo 23. Jan – CBD u. CCTV Gebäude

Am Morgen nach dem Neujahr beschließen wir uns draußen etwas umzusehen. Das Ziel ist der moderne zentrale Geschäftsbezirk (CBD) im Osten von Beijing. Hier befindet sich unter anderem das neue Hauptquartier von CCTV. Wir haben ein Modell gestern im Fernsehturm gesehen.

Als erstes sind wir aber auf der Suche nach Essen. Da allerdings alles zu hat wegen dem Neujahrsfest ist uns alles Recht. Wir finden eine chinesischen Bäcker (oder auch Konditor). Diese sind anderes als in Deutschland eher mit Süßen Stückchen und Kuchen bestückt. Als Brot kennt man in China höchstens Toastbrot und Brötchen schon gar nicht. Wir sind aber auch nicht seit gestern in China und wissen was wir dort mögen, besonders die Kokosnussbrötchen schmecken sehr gut.

Dann geht es an den vielen modernen Hochhäusern vorbei unter anderem auch an der Deutschen Bank. Am CCTV Hauptquartier bewundern wir die ungewöhnliche Architektur. Das Gebäude ist das zweitgrößte Bürogebäude nach dem Pentagon. Es steht auf einem 20 Hektar großem Grundstück, hat eine Höhe von 234m und umfasst 54 Stockwerke. Das spektakuläre Gebäude ist auf zwei diagonal gegenüberliegenden Türmen errichtet. Sie haben beide einen Neigungswinkel von je 6° und sind damit noch schräger als der schiefe Turm von Pisa (3,97°). Die beiden Türme knicken oben horizontal oder L-förmig ab und treffen sich dann am unteren Ende rechtwinklig. Der Überhang ist 162 m hoch und umfasst neun bis dreizehn Stockwerke. Und, das wie ich finde Beste, es wurde vom deutschen Architekten Ole Scheeren entworfen. Eigentlich wollten wir in das Gebäude aber leider konnten wir keinen Eingang finden. Wir erkunden daher weiter das Viertel und finden noch eine sehr exklusive Einkaufspassage. Am Ende geht es dann zurück um ein letztes Mal zusammen chinesisch zu Essen.

Tag 12 – Di 24. Jan – Rückflug nach Xi’an

Für Denise, Deborah und mich ist heute Schluss mit dem Trip nach Beijing. Um 10:55 fliegen wir  nochmal für einen Tag nach Xi’an. Dort werden wir unsere restlichen Koffer holen und dann nach einem kurzem Wiedersehen mit Cherry weiterfliegen nach Deutschland.

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