Luoyang und Shaolin – 洛阳和少林

Ein Reisebericht über meine Reise nach Luoyang und zu den Shaolin in den Dengfeng. Am 03. und  04.12.2011 war ich mit Kelly und Will vom International Office und meiner deutschen Reisegruppe dort. Wie es dazu kam und was wir dort erlebten. Wir hatten in Manuelas Reiseführer nach Zielen in der “näheren” Umgebung gesucht und das Shaolin Kloster mit benachbartem Luoyang gefunden. 

Vorbereitung – 准备

Als wir Shi Qi (Will) erzählen, dass wir planen mit dem Zug in die Nachbarprovinz Henan zu fahren ist er sichtlich angespannt. Er fragt mich wie wir das genau machen wollen. Wir sagen naja Karte für den Zug kaufen, paar Hostels raussuchen, auch vielleicht eins reservieren und dann mal schauen. Optimistisch und einfallsreich wie wir sind wird es schon klappen. Will ist etwas anderer Meinung, wir sollen es nochmal bischen Planen und morgen ihm einen Plan vorlegen.

Nächster Tag, wir sind diesmal mit einem Zettel bewaffnet auf den wir einige Details der Reise vermerkt haben. Einige Erklärungen später fängt Will an uns den genauen Weg auf ein Blatt zu schreiben. Er wiederholt alles und erklärt genau wie, wo und wann wir was zu wem sagen oder machen sollen. Kelly auf der anderen Seite des Schreibtisches ist sichtlich amüsiert von Wills Vorsorge. Sie hatte schon öfter Studenten aus Deutschland betreut und traute uns mehr zu.

Naja zurück im Wohnheim erklärte ich den anderen was Will zuvor mir sagte. Da klingelt Thiemos Handy. Will ist dran und fragt ob er und Kelly mitgehen sollen. Zuerst versucht Thiemo ihm das auszureden aber er besteht fast darauf. Zudem sagt er wollte dort schon lang mal hin. Schlussendlich stimmen wir zu, es ist ja auch nicht schlecht jemand mit mehr Sprachkenntnissen dabei zu haben und wir mögen unsere Betreuer auch.

Nun steht der Reise nach Luoyang von wo es dann weiter in das berühmte Shaolin Kloster gehen soll also nichts mehr im Weg. Wendy welche ein Praktikum im International Office macht hilft uns beim Karten kaufen am nächsten Tag. Der Bahnhof in dem wir die Karten kaufen ist voll und wir brauchen unsere Reisepässe um zu buchen. In China kann man die Karten nur in der Stadt kaufen in der man abfährt. Zudem sind die Karten immer personengebunden.

Tag 1: Luoyang – 第一天: 洛阳

Schon am Vorabend machten sich Schwierigkeiten bemerkbar. Am morgen kurz vor unserem Trip dann die Gewissheit, wir haben uns einen Magendarmvirus eingefangen. Durch das gemeinsame aus einer Falsche trinken hatte dieser leichtes Spiel. Betroffen sind Thiemo, Manu Deborah und ich. Johannes hatte einige Tage zuvor schon Probleme aber diese sind überstanden. Deborah fühlte sich am schlechtesten und blieb im Wohnheim. Die Anderen und ich wollten aber nicht auf das Wochenende verzichten. Alle mit Medikamenten aus Deutschland bestückt ging es dann doch los. Mit zwei Taxen geht es zur Long Distanz Train Station. Hier fahren nur die neuen Züge der “Schnellfahrstrecken”. Es wirkt fast wie in einem Flughafen auf mich. Beim Warten nehmen Manu und ich nochmal Magentropfen ein und versuchen dann einen kleinen Vollkornriegel als Frühstück. Vielleicht grummelt mein Magen ja nur, weil er bisher nichts bekommen hat.

 

 

 

 

Im Zug geht es dann den meisten soweit gut. Die Fahrt ist angenehm und ich zeige Will einige Tricks bei “Angry Birds” auf seinem Tablet-PC. Immerhin habe ich schon 3 Teile dieser App gespielt. Der Zug ist hochmodern und komfortabel. Verstellbare Sitze, Monitore und die doppelte Geschwindigkeit machen ihm zu einem der Besten in China und lassen ihn in einer Liga mit Transrapid, ICE und TGV mitspielen. Natürlich ist er auch teurer als die normalen Züge. Wir haben eine Zug des Typs CRH5 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 250km/h. Am Ziel angekommen kaufen wir noch Rückfahrtickets und dann geht es wieder mit 2 Taxen zu den Longmen-Grotten.

Die Longmen-Grotten (龍門石窟) sind künstliche Höhlen, 12 km südlich von Luoyang. Auf einem etwa 1000 m langen Klippenstück befinden sich 2345 Grotten. Sie enthalten zahlreiche Pagoden, Gedenksteine, Buddhafiguren und Steinskulpturen. Die Grotten wurden 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Im Jahr 493, während der Nördlichen Wei-Dynastie, wurde mit dem Bau der Grotten begonnen. [...] (Wikipedia, 2011)

Anfängliche Magenprobleme machen für mich die Wartezeit beim Kartenkauf vor den Grotten fast unerträglich. Als es dann Losgeht verfliegen diese aber seltsamerweise genau so schnell wie sie kamen. Gerade dachte ich noch ich hätte bei Deborah in Xi’an bleiben sollen und einen Moment später geht es mir wieder prima. Natürlich kommt auch das Fotografieren nicht zu kurz und es gibt viel zu sehen.

 

 

 

 

Im Anschluss an die Grotten wird kurz einen Snack in einem chinesischen Fast Food Restaurant besorgt. Ich trinke zudem eine leckere Sojamilch. Dann geht es weiter zum Tempel des weißen Pferdes. Er gilt als der älteste buddhistische Tempel in ganz China. Man erzählt, dass chinesische Mönche vom Kaiser nach Indien gesandt wurden, um die Lehren Buddhas zu studieren. Sie brachten auf dem Rücken zweier weißer Pferde buddhistische Schriften zurück. Daraus entstand der Name des Tempels, der zur Aufbewahrung der Schriften diente und der Verbreitung der Lehre. Vor dem Eingang des Klosters stehen zwei steinerne weiße Pferde. Neben der Besichtigung finden wir auch hier noch was zum Unsinn machen. Wir bringen Kelly dazu einen riesigen Mörser anzuheben oder es zumindest zu versuchen.

Nach dem Einchecken im Hostel, besichtigen wir kurz unsere Zimmer. Thiemo und mir fällt die eigenartige Toilette auf. Sie ist mit einer riesigen Glasscheibe vom Rest des Raumes abgetrennt. Man kann zum Glück diese Scheibe mit einem Vorhang verhüllen.

Dann geht es noch zum Abendessen in einem nahegelegen Restaurant. Kelly, die selbst aus der Provinz Henan stammt, zeigt uns typische regionale Gerichte. Auch einen Reiswein und etwas Bier ordern wir, nach kurzer Diskussion mit unseren Betreuer. Das Argument, dass wir alles in China kennenlernen wollen auch den typischen Alkohol zieht bei Will. Wir trauten uns in der Vergangenheit nie an einen Reiswein heran da wir nicht beurteilen konnten welcher denn schmeckt und gut ist. Alle müssen ihm aber versprechen es niemanden weiter zu erzählen. Ups, naja vergesst die letzten Sätze einfach wieder :-) .

Zurück im Hostel spielen wir noch Billard und unterhalten uns mit Will, Kelly und auch anderen internationalen Gästen die hier wohnen. Unter anderen ein Österreicher und zwei Mädels aus Australien. Wer hätte es gedacht auch dieser Tag endet wieder mit den Zubettgehen :-) .

 

 

 

 

Tag 2: Shaolin Kloster – 第二天: 少林寺

Am frühen Morgen entdecke ich an einem Schwarzen Brett die Wegbeschreibung zum Shaolin Kloster. Wie schon in Shanghai führte mich wiedermal mein drang zum Rauchen an diesem Brett vorbei. Als ich auf dem Rückweg Will treffe zeige ich ihm diese Entdeckung und wir beschließen keinen privat Bus zu bestellen sondern den Weg mit den öffentlichen Bussen zu beschreiten. Es muss zuvor aber etwas gegessen werden, also sind wir erst mal auf der Suche nach einem Frühstückslokal. Wie wir es gewohnt sind geht diese aber nur kurz. Chinesen frühstücken viel in solchen kleinen Lokalen daher findet man sie auch überall.

 

 

 

 

Mit Taxen fahren wir zum Busbahnhof und steigen in den passenden Buss. Will hat Probleme mit dem Fahrer zu sprechen, weil er den lokalen Dialekt nicht versteht. Er sagt zu Kelly sinngemäß, sie soll ihrer “komische Sprache” mit ihm sprechen. Die Busfahrt geht über schmale und kurvenreiche Straßen, oft nur ein paar Meter von einem Abgrund entfernt.

 

 

 

 

In Dengfeng liegt das Shaolin Kloster. Der Begründer dieses Klosters war ein Mönch namens Bodhidharma, der aus Indien kommend die Lehre des Buddhismus verbreiten wollte. Nach 9 Jahren der Meditation in einer Höhle auf dem Song-Berg, stieg er herab und lehrte die Chinesen, die in der Nähe des Berges wohnten, seinen Glauben und die Kunst des Kämpfens, die er bei den Tieren studiert hatte. Die Kampftechniken sollten den Geist mit dem Körper vereinen. Das Shaolin-Kloster bewahrt die Bücher der Meister auf, in denen Mönche ihr Wissen von Generation zu Generation an wenige Eingeweihte weitergeben. Rund um das Kloster haben sich unzählige Kung-Fu Schulen angesiedelt, in denen tausende junge Chinesen trainieren in der Hoffnung später eine Arbeit als Leibwächter, Polizist oder Soldat zu finden. Vor allem für die Söhne von armen Landbauern ist es eine Chance auf der Karriereleiter nach oben zu kommen.

Wieder werden Eintrittskarten gekauft, das Kloster wurde vor allem durch den Film “Shaolin Temple” mit Jet Li aus dem Jahr 1982 im Westen bekannt und auch für den Tourismus entdeckt. Heute gibt es hier alles was ein Tourist “braucht”. Souvenirläden, Gaststätten und auch eine Showbühne.

Wir begeben uns als erstes zur Tempelanlage, sie ist nicht so sehr vom Tourismus in Mitleidenschaft gezogen worden. Danach geht es zum berühmten Pagodenwald, ein Friedhof für die angesehensten Mönche der Klosters.

Eine der neusten Pagode fällt mir besonders auf da sie Bilder von einem Laptop, Flugzeug, Zug und Schiff enthält. Sie gehört dem Ehrwürdigen Großmeister Shi Yong Xin, welcher auch den Shaolin-Tempel Deutschland gegründet hat.

Am Ende besichtigen wir noch den Nahegelegen Berg. Der Aufstieg zu Fuß würde unsere Zeit allerdings zu sehr strapazieren deshalb nehmen wir die für Touristen errichtete Seilbahn. Mir fällen die anderen Gondeln auf neben unserer 1. Klasse Gondel gibt es wohl auch noch die 2. und 3. Klasse (siehe Bilder). Auf dem Berg werden mal wieder Steintreppen emporgestiegen. Außerdem sehen ich hier zum ersten Mal in China Schnee. Was uns natürlich sofort zu einer kleinen Schneeballschlacht während des Laufens verleitet.

Am Ende fahren wir erst mit dem Bus zurück nach Luoyang und dann mit dem Zug nach Xi’an. Es war ein toller Ausflug. Nicht nur, dass es mit Will und Kelly viel Spaß gemacht hatte auch traut Will uns nun zu alleine in China zu reisen. :-)

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