bei Carl zu Hause – 君盛梦 在 家里

Unserer chin. Freund Carl (Jun Sheng Meng 君盛梦) machte Thiemo, Johannes und mir ein besonderes Geschenk. Er lud uns zu sich nach Hause ein um den Geburtstag seiner Schwester zu feiern. Seine Familie wohnt ganz im Osten von Xi’an in einem kleinen Dorf. Wir müssen mit Bussen eine ganze Weile fahren, ca. 2 Stunden was auch am Feierabendverkehr liegt. Dort angekommen steigen wir in einen privaten Bus um und fahren dann bis zu seinem Haus.

Das Haus hat den für hier Typischen Baustil. Die Gebäude bilden zusammen mit Mauern ein kleines Viereck in dem in der Mitte ein Hof ist. Ein großes Eingangstor führt zum Innenhof. Links vom Tor befinden sich die Küche und dahinter die Toilette mit Dusche. Rechts wohl ein Waschraum. Im Hof selbst ist eine Wasserstelle wo man sich auch teilweise wäscht und Wasser zum Kochen herbekommt aber auch die Rikschas nachts Parken. Hinter dem Hof sind die Wohnräume ein Gang der das Wohnzimmer bildet mit Rechts und Links angeschlossenen Zimmern. Das linke war früher das Kinderzimmer für Carl und seine Schwester in dem aber auch die Eltern schliefen. Nun sind die beiden an Universitäten. Es gibt auch noch ein Zimmer oberhalb des Wohnzimmers. Die Ausstattung ist nicht mit Deutschland vergleichbar, der Boden ist nackter Beton, die Sofas durchgesessen und die Einrichtung zusammengewürfelt. Die Toilette ist ein Loch, wie es hier in China üblich ist. Alle Räume sind wenig bis gar nicht gedämmt, Türen sind nur Teilweise vorhanden oder bestehen aus Stoffvorhängen. Im Wohnzimmer ist ein kleiner Fernseher.

Kleiner Kommentar zu den Bildern. Ich möchte euch natürlich etwas über den Zustand der Wohnung zeigen. Dies geschieht nicht mit der Absicht jemanden zu beschämen. Teils sind die Bilder heimlich gemacht, weil die Familie dies sonst falsch Verstanden hätte.

Der Geburtstag

Wir nehmen im Wohnzimmer Platz und bekommen, nachdem wir der Schwester vorgestellt wurden, sofort zu Essen. Carls Mutter hat vieles für uns zubereitet unter anderen eine Speise mit Okra und Fleisch, Dumplings, Lotuswurzel, Eingelegte Eier und vieles mehr. Thiemo, Johannes und ich essen und probieren reichlich. Zum Schluss gibt es ganz wie bei uns noch Torte. Es werden Kerzen darauf gesteckt, anschließend wieder ausgepustet und zudem singen wir „Happy Birthday“. Dann essen wir alle von der Sahnetorte. Johannes muss leider wegen gesundheitlichen Problemen noch am Abend wieder zurück. Thiemo und ich hingegen bleiben bei Carls zuhause. Wir schlafen in einem Bett zusammen während Carl alleine auf der anderen Seite des Zimmers schläft. Obwohl genügend Zimmer und auch Betten oder Sofas vorhanden sind ist das die bessere Methode da es in der Wohnung sonst keine Heizung gibt. Drei Körper Heizen einen Raum besser als einer.

Am Morgen stehen wir auf und waschen uns im Hof. Nun gibt es ein reichhaltiges Frühstück, aus 4 Eiern für jeden, Dampfnudeln, Dumpings und Süßkartoffeln und Sojamilch. Im Anschluss machen wir uns auf zu einer kleinen Führung durch Carls Dorf. Wir steigen erst auf einen kleinen Hügel auf dem Gemüse angebaut wird. Von hier aus sieht man die Umliegenden Industriebetriebe und ein großes Kraftwerk. Danach gehen wir den alten Schulweg von Carl zu seiner Schule. Mir fallen die Wohnumstände auf. Die Häuser wirken zwar auf den ersten Blick recht normal aber dann erkennt man, das sie alle dem von Carl ähnlich sein müssen. Ein offener Abwasserkanal läuft entlang der Straße, welche immer wieder unterbrochen ist und notdürftig mit Schotter ausgebessert wurde. Außerhalb des Dorfes erklärt uns Carl das das Nachbardorf komplett verlassen ist. Sie haben ein großzügiges Angebot bekommen um Platz für mehr Industrie zu schaffen, sagt uns Carl. An einem kleinen Berg aus Müll vorbei gelangen wir in ein anderes Nachbardorf in dem die Grundschule von Carl ist. Ein etwas größeres Gebäude wieder mit Mauern und Innenhof an dem die Zeichen für Schule aufgemalt sind. Auch hier ist vieles nicht mehr neu, Putz bröckelt und Ausbesserungen sind zu sehen.

Anschließend fährt uns Carls Mutter mit der kleinen Rikscha zu einem Taxi, von dort geht es wieder zum Campus. Wir haben noch eine schwierige Diskussion mit Carl, wer nun die Fahrtkosten trägt. Wir können uns leider nur an der Hälfte beteiligen. Ich bin Carl sehr dankbar dafür, dass er mir ein echtes chinesisches Zuhause gezeigt hat.

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